Rennrad mit dem Nachwuchs

Deine kleine Tochter oder dein kleiner Sohn und letztendlich auch deine Frau, brauchen einen Familienvater mit Leidenschaft, und dass diese Leidenschaft auch eines Tages abfärben kann.

Nun, eines muss man wohl verkraften: So ein kompromissloses und qualitätsvolles Training wie vorher wird sich mit kleinem Kind nicht ausgehen. Das ist aber unabhängig von deiner Strategie, denn Zeit verlierst du in jedem Fall. Wenn du bisher nur davon getrieben warst besser, stärker und ausdauernder zu werden, könntest du über neue Motivationsfaktoren nachdenken. Es wird sich nicht ausgehen, die Vorjahres - Leistung noch mal zu toppen. Doch wenn das Rennrad eine echte Leidenschaft ist, wird es dir leicht fallen deine Motivation ein wenig umzulenken.

Wer Die Trainingsbibel für Radsportler von Joe Friel gelesen hat, weiß dass es auch eine Herausforderung ist, nicht zu viel zu trainieren. Mir ist z.B. durch das Buch klar geworden, dass ich mich zwar gut für quanitativ messbare Bestleistungen motivieren kann, es aber extrem schwer wäre, mich ohne Leistungsziel für kleinere Trainingseinheiten zu motivieren. Diese Erkenntnis konnte mich dann motivieren an meiner Einstellung zu arbeiten.

Schaffst du es dich zum Training für ein Ziel zu motivieren, das unter deiner aktuellen Bestleistung liegt?

Vielleicht wäre jetzt aber auch ein guter Zeitpunkt ohne konkretem Ziel die Früchte seines Trainings zu ernten. Du kannst richtig lange Radfahren, weil du fit bist. Wenn du dir jetzt eine schöne Tour aussuchst, musst du nicht lange überlegen, wie lange du brauchst, und kannst ohne Selbstzweifel losfahren. Du brauchst auch keinen Watt- oder Puls - Messer, weil du bereits spürst in welcher Leistungszone du bist, und wie lange du welche Leistungszone durch hältst. Du kannst jetzt einfach nur Rennrad fahren, einfach weil es geil ist, und weil du es kannst!

Um seinen Sport mit Kind ausüben zu können und eine echte Vater - Kind - Quality - Time zu erleben brauchst du einen Radanhänger. Und wenn dir dein Rennrad für den Anhänger zu schade ist, investiere auch in ein entsprechendes Rad.  

Für das 1. Lebensjahr gibt es eine so genannte Hängematte. Damit kannst du schon das eine oder andere Nachmittagsschläfchen deines Kindes nutzen.  Hier gibt es eine aktuelle Übersicht zu Radanhängern.

Wenn dein Kind älter ist wird die Sache schon spannender. 

Dein Training heißt jetzt nicht mehr Training - aber gestrampelt wird trotzdem. Ihr macht jetzt Vater/Sohn bzw. Vater/Tochter Ausflüge. Dabei suchst du spannende Ziele, die Ihr anvisiert. Spielplatz, Eisgeschäft, Ruine, See oder irgend etwas, was du deinem Kleinen unbedingt zeigen willst. Natürlich gibt es unterwegs Picknick - Pausen. Der oder die Kleine, wird unterwegs gerne schlafen, aber wenn der Tatendrang größer ist als die Müdigkeit, dann gibt es für den Sprössling eine wichtige Aufgabe.

Sie oder Er dürfen nämlich dein Fan bzw. Trainer sein!

“Auf gehts den überholen wir! Gib Gas!”,

“Aus dem Sattel, jetzt machen wir 100m Wiegetritt” oder

"Jawohl Papa du bist der Stärkste!" wird dir dann von hinten zu gerufen.

Natürlich bekommen die jungen Trainier auch immer wieder Feedback, das Ihnen hilft besser zu werden.

"Alleine schaff ich das nicht, wenn du siehst, dass es Aufwärts geht, dann ruf: "...." Wenn ich das höre bin ich wieder stark!" Das wäre so ein Feedback.

Die Radanhänger Ausfahrten werden sich eher auf arbeitsfreie Tage begrenzen. Unter der Woche kommt der Papa meist zu spät nach Hause, und der Sprössling muss zu früh ins Bett. Und eine Abendprozedur muss es auch noch geben. Um unter der Woche ein wenig Trainingszeit generieren zu können, bietet sich der Weg zur Arbeit an. Vermutlich ist die Strecke nicht perfekt, und um trotzdem frisch geduscht im Hemd im Büro zu sitzen muss man ein bisschen organisieren.

 Ein 2.Paar Schuhe und ein Sakko im Büro spart Platz im Rucksack. Wenn es im Büro keine Duschen gibt, bietet sich vielleicht ein Fitness Center in der Umgebung an. Oder man konzentriert den Sport nur auf den Heimweg und bringt das Rad in der Früh öffentlich mit. Die letzte Option wäre dann noch ein E-bike: mit viel Motorunterstützung in der Früh und kaum Motor am Abend.  

Sobald der Sprössling laufen kann, beschafft der Fahrrad-affine Papa ein Laufrad. Nicht Fahrrad-affine Eltern erkennt man an den Stützrädern des Kinderfahrrads. Bitte nicht - diese Zeiten sind vorbei.  Sie/Er wird sehr bald Gleichgewicht halten können. Kombiniert mit einem Dreirad, mit dem die Kinder das Treten lernen ist der Übergang zum Fahrrad nahtlos.

Ich habe gute Erfahrungen mit dem Kettler Speedy 2.0. Mehr Infos zu Laufrädern gibt es hier.

Laufrad fahren mit dem Rennrad kombinieren, stelle ich mir als ziemliche Herausforderung vor. Zumindest wenn man an gemeinsame Touren denkt. Das Laufrad kann man allerdings, genauso wie später das erste Fahrrad, mit dem Radanhänger mitnehmen und bei Zwischenstopps auspacken.

Wir kaufen unseren Kindern  Laufräder weil wir sie fürs Fahrrad fahren begeistern wollen, und damit sie früh die Möglichkeit haben Fahrrad fahren zu lernen. 

Fahrrad fahren lernen ist ein gutes Stichwort. Wir Rennradler können zwar schon Fahrrad fahren, doch auch unsere Balance und Radtechnik lässt sich noch verbessern. In der Zeit in der die Kleinen mit dem Laufrad herumdüsen kann Papa z.B. den Trackstand, Bunney Hop, ect. üben. Zugegeben mit dem Rennrad ist ein Bunney Hop nicht das Wahre. Es lohnt sich trotzdem einen Blick zu den Mountainbikern zu werfen. Hier werden noch mehr Möglichkeiten vorgestellt wie man mit kleinen Kindern Zeit am Rad verbringen kann.

Wie gesagt: Laufrad + Dreirad = Fahrrad . Tatsächlich kann man heute schon 3 Jährige auf ein Fahrrad setzen, weil es mit dem Laufrad schon so spielerisch funktioniert. Allerdings macht es nicht so viel Sinn. Die Fahrräder die einem 3 jährigen Kind passen, haben 12" Laufräder kurze Kurbeln und sind noch nicht wirklich spritzig zu bewegen. Wer nicht bereit ist ein Jahr später in ein 16" Rad zu investieren kann sich und seinem Kind diese Vorstufe ruhig ersparen. Hier gibt es einen Bericht zur richtigen Kinderradgröße. Und hier eine Übersicht zu den besten Kinderrädern am Markt.